Aktuelles
Auslieferung nach Ungarn unzulässig – Bundesverfassungsgericht – Beschluss vom 24. Januar 2025 – 2 BvR 1103/24 –
12.02.2025
Mit Beschluss vom 24.01.2025 hat das Bundesverfassungsgericht entschieden, dass die Auslieferung einer non-binären Person mit deutscher Staatsangehörigkeit unzulässig war (Beschluss vom 24. Januar 2025 - 2 BvR 1103/24). Der Verfassungsbeschwerde wurde stattgegeben. Das Verfahren ist aus mehreren Gründen von erheblicher Bedeutung für das Auslieferungsrecht. Einerseits wurde durch die Behörden in diesem Verfahren vorschnell vollendete Tatsachen...
Bundesgerichtshof zur Erforderlichkeit von Feststellungen zum Wirkstoffgehalt von Betäubungsmitteln als Strafzumessungsfaktor sowie zur Tatsachengrundlage zur Schätzung nach § 73d Abs. 2 StGB – Rechtsprechung zum Betäubungsmittelstrafrecht, Beschluss vom 16.1.2024 – 5 StR 506/23
16.12.2024
Im Rahmen der Strafzumessung ist der Wirkstoffgehalt von Betäubungsmitteln als Strafzumessungsfaktor relevant. Kann dieser nicht durch ein Wirkstoffgutachten bestimmt werden, kann die Rechtsprechung unter Beachtung besonderer Voraussetzungen den Wirkstoffgehalt schätzen. Dabei darf nicht einfach auf eine "durchschnittliche Qualität" abgestellt werden, wie der Bundesgerichtshof nun erneut mit BGH , Beschluss vom 16.1.2024 – 5 StR 506/23 (LG...
8.11.2024 – Mediale Berichterstattung zu Kapitalstrafsachen
21.11.2024
Regelmäßig verteidigen wir, die Strafverteidiger Dr. Jan-Carl Janssen, Jan-Georg Wennekers und Jens Janssen in Kapitalstrafsachen vor Schwurgerichtskammern der Landgerichte, etwa in Freiburg, Offenburg, oder auch in Waldshut-Tiengen. Kapitalstrafsachen, also Verfahren wegen Vorwürfen von Mord oder Totschlag gemäß den §§ 211, 212 StGB erfahren nicht nur durch die Öffentlichkeit besondere Aufmerksamkeit. Sie werden auch in aller Regel mit großer...
Wird eine Immobilie oder ein Miteigentumsanteil an einer Immobilie, die nicht vermietet ist, an ein minderjähriges Kind übertragen, bedarf es keiner Ergänzungspflegschaft; vielmehr dürfen die Eltern ihr Kind bei dem Rechtsgeschäft vertreten und sind nicht von der Vertretung ihres Kindes ausgeschlossen
24.07.2024
Entscheidung des BGH, Beschluss vom 18.4.2024 – Aktenzeichen V ZB 51/23 Der Entscheidung liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Der Vater ist Eigentümer eines Grundstücks/einer Immobilie, die er durch notariell beurkundete Vereinbarung schenkweise je zur Hälfte auf seine beiden minderjährigen Kinder übertragen hat. Zugunsten des Vaters und der Mutter (verheiratet, gemeinsam sorgeberechtigt) wurde ein lebenslanger Nießbrauch bewilligt. Der...
Zu den Voraussetzungen eines Sicherungshaftbefehls gem. § 230 Abs. 2 StPO, vgl. auch OLG Nürnberg, Beschl. v. 19.03.2024 -Ws 188/24
27.06.2024
§ 230 Abs. 2 StPO bestimmt, dass ein Sicherungshaftbefehl erlassen werden kann, wenn ein Angeklagter trotz ordnungsgemäßer Ladung zur Hauptverhandlung nicht erscheint (und er gem. § 216 StPO auf die Folgen eines unentschuldigten Ausbleibens hingewiesen wurde). Die Verteidigung sieht den Erlass von sog. Sicherungshaftbefehlen kritisch, da uns zahlreiche Fälle bekannt sind, in denen entweder keine "ordnungsgemäße Ladung" erfolgt ist oder dem...
Landgericht Freiburg: Keine Bande gemäß § 30 Abs. 1 Nr. 1 BtMG bei mehreren Zweierbeziehungen
29.05.2024
Am Landgericht Freiburg wurde ein Verfahren gegen drei Angeklagte geführt, die als Bande gemäß § 30 Abs. 1 Nr. 1 BtMG aus einer Bar heraus Handel mit Kokain betrieben haben sollen. Dabei soll nach Anklageschrift der Staatsanwaltschaft einer der Männer der „Kopf“ der Bande gewesen sein, unter ihm mindestens drei weitere Bandenmitglieder. Eine Bande nach § 30 Abs. 1 Nr. 1 BtMG setzt voraus, dass sich mindestens drei Personen zusammenschließen, um...
Einziehung von Taterträgen/Tatmitteln gem. §§ 73 ff. StGB – Verschlechterungsverbot gilt auch für die Einziehungsentscheidung
06.05.2024
Die Frage der Einziehung des Wertes von Taterträgen / Tatmitteln gem. § 73 ff. StGB kann in der Praxis erhebliche finanzielle Auswirkungen haben, die von der Verteidigung von Anfang an berücksichtigt werden müssen. Das Bayrische Oberste Landesgericht (BayObLG, Beschluss v. 24.01.2024 – 204 StRR 23/24) hatte über einen Fall zu entscheiden, in dem - unzulässig - erst im Berufungsverfahren die Einziehung von Tatmittlen im Berufungsverfahren (LG...
Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 18.04.2024 – 1 StR 106/24: Die „nicht geringe Menge“ THC bleibt bei 7,5 Gramm
23.04.2024
Entgegen der in der Gesetzesbegründung durch den Bundesgesetzgeber klar formulierten Maßgabe, hat der Bundesgerichtshof in einem Beschluss des 1. Strafsenats (Beschluss vom 18.04.2024 - 1 StR 106/24), der am 22.04.2024 veröffentlicht wurde, an der seit 1984 geltenden „nicht geringen Menge“ von 7,5 Gramm THC festgehalten. Dieser soll nun auch für das Handeltreiben mit nicht geringen Mengen Cannabis nach § 34 Abs. 3 Satz 2 Nr. 4 KCanG gelten. Der...
Was ist eine nicht geringe Menge Cannabis nach dem Cannabisgesetz? – Das Landgericht Freiburg meint: bei 80 Gramm THC (LG Freiburg, Urteil vom 05.04.2024: 17/23 3 KLs 690 Js 3513/23)
15.04.2024
Cannabis ist nun kein Betäubungsmittel im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes mehr - der Umgang mit Haschisch und Marihuana unterfällt damit nicht mehr den dortigen teils drastischen Strafen. Aber auch nach dem seit dem 01.04.2024 geltenden Cannabisgesetz bestehen in § 34 KCanG eine Vielzahl von Strafvorschriften. Weiterhin wird es also Strafverfolgung wegen Erwerbs, Besitzes oder Handeltreibens mit Marihuana oder Haschisch geben. Und in diesen...
Ein handschriftlich errichtetes Testament ist unwirksam, wenn die »Unterschrift« das Testament nicht räumlich abschließt, sondern sich in der Mitte des Testaments befindet und die Person des Erben erst darunter genannt wird
07.02.2024
Zu den Formvoraussetzung (§ 2247 BGB), die bei der Errichtung eines Testments zu beachten sind, verweisen wir auf die Entscheidung des OLG München, Beschluss vom 01.09.2023 – Aktenzeichen 33 Wx 119/23 e) Der Entscheidung liegt folgender Sachverhalt zugrunde: Der Beschwerdeführer ist der Neffe der Erblasserin. Die Erblasserin hatte mehrere gesetzliche Erben der 2. und 3. Ordnung. Der Beschwerdeführer übergab dem Nachlassgericht...